Es begab sich zu der Zeit,

als ich im IBM-Rechenzentrum bei Eisenbahn&Häfen arbeitete.

 

Oh, Scheisse, Hydraulik.

Eine gar ganz ganz böse Sache ist mir mal passiert.

Aber nur ein einziges mal. Dafür jedoch heftig.

IBM, bei der AugustThyssenHütte in Hamborn (Duisburg).
Ein Riesen!Stahlsieder. Hochöfen, Walzwerke, Verladestellen, Kokereien, Kohlegruben, ...
Und einen entsprechenden Eisenbahn-Betrieb über das gesamte Ruhrgebiet (Dortmund bis Rheinhausen, Düsseldorf, ...)
Und die Gleisanlagen waren erheblich, mit Rangierbahnhöfen gigantischen Ausmaßes.
Und das alles wurde von Weiche zu Weiche kontrolliert und verwaltet von einem recht großen IBM-Computer, so etwa wie im Bild. In der Mitte sieht man die beiden Festplatten:


Und was in der Luftfahrt ging, das geht auch bei IBM.
Nämlich diese starken HydraulikZylinder (armdick) für die Landeklappen an Flugzeugen wurden genommen zum Antrieb der Suchmechanik bei den Festplatten.
Die Hydraulik bewegte den Arm, sodass auf die richtigen Stellen der Festplatte zugegriffen werden konnte. Und weil das ja fix gehen musste, hatte das heisse! Öl einen Druck von etwa 10 atü. Die ganze Mimik lief gekapselt in einem brotgroßen abgeschlossenen! Gehäuse. Das Gehäuse hatte oben einen Deckel, sodass man notfalls bei abgeschraubtem Deckel an die Hydraulik dran kam.

 

Das Zeug musste auch mal justiert werden (damals noch regelmäßige Wartung). Dazu musste der Deckel abgeschraubt werden.
UND VOR DEM EINSCHALTEN WIEDER FEST! AUFGESCHRAUBT WERDEN.

 

Als ich dann dies Gerät wieder einschaltete, war der Deckel auch drauf, aber er war nicht festgeschraubt. Das war nun nicht wirklich gut. Denn der flog erst mal durch die Gegend, weil der Hydraulikantrieb einen deratigen Druck aufbaute, dass das Öl als Fontäne wie ein Atompilz bis IN die Deckenverkleidung einschoss, Das waren oben an der abgehangenen Decke so Verkleidungen mit Löchern, weil von dort klimatisiert wurde.

Abgesehen davon, dass das GESAMTE Rechenzentrum geölt war, lief die heisse Suppe auch noch oben quer durch die Verkleidung, und es tröpfelte dann wieder runter. Woanders natürlich, und genau dort, wo schon mal geputzt worden war. Ein endloses Chaos. Man stelle sich vor, dass da auch noch Magnetbänder offen rumstanden, Lochkarten, Papierstreifen, Listen,... alles im Eimer Tom Dooley. Der geölte Kittel und die lackierten Schuhe waren das geringste Übel. Das Chaos war unbeschreiblich. Sämtliche Tasten, Knöpfe, alles voll Öl. Innendrin. O Herr.

Natürlich ging der Computer nicht mehr, und das war das eigentlich böseste, was jemals passieren konnte, das war der Mega-GAU.
Die Fracht-Bahn lief nicht mehr im gesamten Ruhrgebiet; niemand kriegte mehr eine Rangieranweisung; und somit konnte kein Güterzug fahren. Die wurden ja im Normalbetrieb dazu noch in den normalen Personenverkehr zwischengeschoben.

Nix mehr Eisen, Blech, verzinktes Blech für Opel, VW, Ford,....
Bei denen stand alles auf Sparflamme; denn auch Lastkähne auf Rhein und Ruhr lagen fest.


Welche Auswirkung 2 Liter heissen Öls so haben können...

Naja, ich musste dann ja auch proforma gebüßt werden.
In dem Jahr ist die Gehaltserhöhung mit 4% halt mager ausgefallen. 4% standen im Vertrag. Normal waren 10 - 15% pro Jahr. Und IBM zahlte das dreifache Gehalt eines Ing in der Industrie.

Aber -wie man sieht- wurde dafür auch was erwartet; und das war nicht gerade die Sache mit dem Öl.

 

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