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Sportpalast  
  
Das war das ehemalige Gebäude in Prag (Matka mest, Mutter aller Städte), in dem zu Zeiten des tschechoslowakischen Außenhandels alle Büros untergebracht waren. 
Im Erdgeschoss ein Tussex-Laden, in dem gegen harte Währung (Dollar, DM, ...) auch Inlands-Waren legal erstanden werden konnten. Als da sind Becherovka und Krimsekt, gelegentlich auch Oplatki, obwohl es die besseren in Pilsen gab. 
  
Das war der *Sportpalast*. 
Dabei wurde wohl an eine besondere, eher sportliche Art des Außenhandels mit dem bösen, kapitalistischen Westen gedacht. 
'Legal' ist in jenen Ländern ein sehr weit dehnbarer Begriff, den Mensch auch schon mal gehört haben mag. Aber eher schwach. 
Er gehört eigentlich in die Vitamin-B-Klasse. 
  
Und es begab sich, dass dieser 'Palast' restlos abbrannte. Aber wirklich restlos. Was auch so gar nicht gut war, wie sich hinterher herausstellte. 
  
Und das kam so - um es mit dem Tonfall des Gefreiten Adolf Hirnschal an seine geliebte Amalie zu sagen. 
... 

Man saß oberhalb von Prag auf der Anhöhe des Vitkov in geselliger Runde mit einer schönen Aussicht auf die Stadt. Die Höhe war früher mal ein Weinhang, deswegen der Name 'Vinohrad'. 
Ist mittlerweile eng besiedelt; denn Wohnraum ist auch in Prag begrenzt und teuer.

Auf einmal ging über der Stadt ein Stern auf.
Bis sich herausstellte, dass jener Palast lichterloh brannte.
8 Stockwerke im offenen Quadrad als Innenhof. Jede Seite 100 m lang. Das brennt, besonders wenn die Möblierung aus stabilen Holzmöbeln, ergänzt um Aktenberge besteht. Da fegt der Wind.

Und bald ging die Nachricht um, dass dort nicht gelöscht werden könne, weil nicht genug Wasser auf den Hüdranten sei.
Also wurde versucht, Wasser aus der Moldau zu saugen. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass dafür die Schläuche zu kurz seien.
Man ließ es brennen.
Zu Schaden kam jedenfalls niemand.

Ein wesentiches Manko stellte sich dann aber doch heraus; das kam aus einer gänzlich unvermuteten Ecke, aus der Ecke 'Außenhandel'. Denn sämtliche Akten, Bestellungen, Rechnungen, Zahlungen, ... waren weg. Fast alles.

Was liegt dann näher, als bei den Handelspartnern nach Kopien zu ersuchen. Das geschah auch.
Das Böse daran war, dass doch noch einige Vorgänge gefunden wurden. Deren Zahlungsmodalitäten stimmten leider nicht mit den nachgelieferten überein.

So kamen doch noch einige Personen zu Schaden, d.h. Köpfe rollten.

Die gleiche Situation könnte zZt (2022...) in Russland angetroffen werden. Deswegen ist der Krieg gegen die Ukraine für mich durchaus denkbar. Wer hat dort dringend was zu verbergen?
Korruption gibt es bei jeder Behörde, nur darf das auf keinen Fall auffliegen.