Erklärung zu Systemprogrammen
Es gibt verschiedene Methoden,
(System-) Programme zu entwickeln.
Keine der Methoden ist Schwarze Magie, aber alle benötigen erhebliches Wissen, Können und Ausdauer.
Heutzutage gibt es dafür Studiengänge, bekannt als Informatikstudium.

Zu meiner Zeit (1962) gab es so ein Studium noch nicht; da bildeten die Firmen (IBM, Nixdorf, DEC, Motorola, Data General, HP, ...) ihre Mitarbeiter selber aus. Selber? Ja, mancher kriegte das Grundwissen, die Idee vermittelt, um was es überhaupt gehen sollte, danach musste er sich selber ausbilden, kundig machen, auf Suche gehen. Auf Suche nach Sachen, die es noch nicht mal gab. Eben im wahrsten Sinne selber weiterbilden, Praxis erwerben. Nachdem man schon mal als Grundlage einen Beruf gelernt hatte, irgendwas in Richtung Elektroingenieur.
Dabei ist gutes Englisch (mindestens) eine der zwingenden Voraussetzungen. Und natürlich die Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen, zu lernen, zu lernen. Jeden Tag mindestens 2 Stunden. Da spielt nicht jedes Gespons mit; weswegen diese Branche auch eine ziemlich hohe Scheidungsrate hat.

Man stelle sich Systementwicklung ganz grob umrissen so vor.

Jemand schreibt eine Betriebsanweisung, eine Bedienungsanleitung per Hand. Die kann kaum einer lesen. Also muss sie sauber überarbeitet werden und eventuell in andere Sprachen (chinesisch) übersetzt werden. Damit jemand sich danach richten kann.

Genau so geht das vor sich beim Programmieren.
Der Programmierer schreibt in seiner Sprache und mit seiner Schrift eine Anleitung für den Computer. Diese Anleitung ist bekannt als Quellcode oder Quelltext, weil er die Quelle sämtlicher Aktionen darstellt.
Der Computer versteht davon aber nichts; denn er kann ja diese Schrift nicht mal lesen. Also wird ein Übersetzer gebraucht, der die menschlichen Anweisungen umsetzt in eine Form, die der Computer versteht.
Dabei gilt es von Seiten des Programmierers zu beachten, dass er seine Anweisungen, den Quellcode, nach bestimmten Regeln schreiben muss, damit der Computer ihn überhaupt verstehen kann.

Dafür gibt es komplette Umgebungen, die sowohl das Eintippen, das Übersetzen und das Ausführen ermöglichen. Das sind die Entwicklungsumgebungen. Und davon gibt es einige. Die beiden hervorstechenden dürften das erwähnte 'Microsoft VisualStudio' und das 'Trolltech-Qt' sein. Allerdings sind mir durchaus auch andere bekannt, jedoch nicht so geläufig.
Das Feld ist derartig umfangreich, dass gar nie nicht alles auch nur überblickt, geschweige denn beherrscht werden kann. Um damit arbeiten zu können, muß aber die Materie total sicher sitzen, sonst gibt es ein grandioses Chaos. Besonders wenn es an Teamarbeit geht.
Es gibt auch grafische, modulierende Entwicklungsumgebungen, wie zB UML, die auch eine recht umfangreiche Ausbildung voraussetzen.

Diese Lernarbeit dahinter sieht natürlich niemand; man wundert sich nur, warum die Sachen 'so teuer' sind und so lange dauern. Aber so etwas wie ein kostenloses Frühstück gibt es halt sehr selten, falls überhaupt.

Dazu eine kurz gefasste Geschichte zum typischen Werdegang aus der Branche.

Neben dem 'Quasi- Standard' von Microsoft (auf Windows) mit verschiedenen Entwicklungssprachen (Basic, C, C++, ...) gibt es einige weitere Umgebungen, mit denen Programme erstellt werden können.
Microsoft hatte bisher natürlich verständlicherweise nur Interesse an Programmen für das eigene Umfeld (Windows, VisualStudio). Seit kurzem (2014) habe ich allerdings den Eindruck, dass sie sich für andere Anbieter öffnen (müssen?).

Eine wesentliche Bresche in diese Microsoft- Festung hat Qt [Trolltech] geschlagen. Vor zwei Handvoll Jahren fing eine kleine Firma namens 'Trolltech' aus Norwegen an, Entwicklungswerkzeuge zu bauen, die sowohl auf anderen Systemen als auch auf Windows lauffähig sind. Trolltech ging daraufhin 'wie eine Atlas- Rakete durch die Decke'; und sie gründeten in allen denkbaren Teilen der Welt Niederlassungen.

Nun war es plötzlich möglich, auf einem Linuxrechner Programme zu erstellen, die dann auch auf Windows, UNIX, BSD und Mac liefen. Ebenso konnten auf einem Windowsrechner Programme für Linux erstellt werden. Mittlerweile funktioniert das auch auf Smartphones und Tablets.

Und zwar ohne das Rad neu zu erfinden. Das bedeutet einen erheblichen Fortschritt. Konnte doch mit einem einmal entwickelten Programm die gesamte Computerwelt abgedeckt werden.
Programmentwicklungen sind nämlich (noch) schwierig, fehlerhaft, verbesserungswürdig, erweiterungsnotwendig, teuer,  ... you name it.
Und das auf jedem anderen System separat und fehlerfrei nachzuhalten ist unmöglich. So kam Trolltech mit der Qt- Entwicklung in ein offenes Schwarzes Loch. So wandelt sich die Welt.

Trolltech wurde dann verkauft an Nokia; hätte ich auch getan.
Aber wer 'die Finnen' kennt, der weiß auch, was oft hinter der Software steckt. Nokia hat's nicht gepackt. Und so wurde Qt weitergereicht an ein anderes Unternehmen, namens [Digia].
Das ist mein bisheriger Wissensstand. Wo wird Trolltechs Qt noch auftauchen?

Bis vor einigen Jahren (2013) hatte ich noch damit gearbeitet, und das Grundgerüst dafür dann weitergereicht an eine jetzt zum Imperium wachsende Firma für Sicherheitseinrichtungen.
________________________________________________
©